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Kraftwerk / Tour de France Soundtracks
 
Egal, was war und egal, was noch kommt: Kraftwerk ist der wichtigste deutsche Musikbetrag seit Beethoven und Karlheinz Stockhausen. Die beiden Musikstudenten Ralf Hütter und Florian Schneider, die sich 1968 an der Akademie Remscheid kennen lernten, können auf einen unglaublichen Gesamtkatalog zurückblicken. Lange, lange leistete die Düsseldorfer Gruppe gegen alle Trends Pionierarbeit, selten klang elektronische Musik so inhuman, maschinenhaft und ergreifend.

Irgendwann aber müssen auch Pioniere erkennen, dass der Boden, den sie eroberten, fruchtbar machten und bestellten, von anderen weiter veredelt wird. Vielleicht haben sich die publikumsscheuen Kraftwerk seit 1986 nach Electric Cafe auch deshalb rar gemacht. The Mix (1991) war ja nur eine -- wenn auch gelungene -- Aufarbeitung alter Hits und Expo 2000 höchstens eine Momentaufnahme. Nun also kehren sie mit Tour De France Soundtracks , nach Autobahn und Trans Europa Express der letzte Teil einer losen Trilogie, endlich wieder zurück.

Passend für die Anhänger von Fahrradrennen zum 100-jährigen Jubiläum der Tour de France, einer ungemein aufregenden und spannenden obendrein. Kraftwerk haben ihr Album fast parallel konzipiert. Es gibt einen Prolog, Etappen und einen Einblick in technische Bereiche. Erst einmal aber beginnt Tour De France Soundtracks nach dem "Prologue" mit einer kleinen Enttäuschung, denn die ersten drei Etappen decken sich doch sehr mit der vorab erschienenen Single "Tour De France 03". Dann aber rollen sie das Feld von hinten auf. Die Texte bestehen wie immer aus losen Begriffen, die sich zu einer Assoziationskette verbinden.

Musikalisch aber verwerfen Kraftwerk alle Bedenken. Hütter und Schneider (weitere Mitglieder sind Fritz Hilpert und Henning Schmitz) gehen auf das Rentenalter zu, und doch überraschen die "alten Männer" mit frischen Sounds. Die typischen Kraftwerk-Klänge und -Soundscapes und prägnanten Melodien werden in die Ist-Zeit transformiert. Sie paaren und vermischen sich insbesondere mit minimalem Techno und reduzierten Elektronik-Sounds sowie punktgenau platzierten Rhythmen. Das kann nach The Modernist, Plastikman, Pole, Kevin Saunderson etc. natürlich nicht mehr innovativ klingen. Trotzdem überraschen Kraftwerk mit einem Album, das sich voll auf der Höhe der Zeit befindet. Sven Niechziol




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