10 jahre liessen die Electronic Body Music-Pioniere ihr Legendenprojekt ruhen (von Live-Gigs und Remixen abgesehen) und widmeten sich anderen Projekten, wie Cobalt 60 oder Gaiden. Die Reaktionen auf den schon nicht mehr erwarteten Relaunch (in vollständiger Urbesetzung!) nun reichen bei den Fans wie bei professionellen Kritikern von Verriß bis Album des Jahres.

Den negativen Stimmen ist das Werk als 75-minütiger Opus-Monolith undurchdringlich überambitioniert und sie warten immer noch auf neue an die 80er anknüpfende Hits. Die positiven Ansichten wissen zu schätzen, daß Front ihrer Linie treu bleiben, sich nicht in einmal geschaffenem Territorium auszuruhen, sondern Maßstäbe zu setzen und dabei die Quadratur des Kreises zu schaffen, mit jeder Platte dennoch unverwechselbar charakteristisch zu bleiben. So auch hier: mit fast an Underworld erinnernden Soundscapes, die an die verschiedenen Epochen des 242-Sounds abstrahierend ansetzen und ihn weiterspinnen, bisweilen auf ihre distanziert-kühl und zugleich emotionale Weise kommentiert von Richards Markenzeichen-Vocals. Ein Album, daß man sich erarbeiten muß und damit auch in diesem Punkt nahtlos an das Albumpärchen 50:22:09:12 Off und 06:21:03:11 Up Evil aus dem Jahre 1993 anknüpft. Wotw/Hypnom